Antiklassizismen im Cinquecento
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Ebenen der expliziten und impliziten Bestimmung von Antiklassizismen

A.1 Re-Konstruktionen. Historische und systematische Kategorien der Bestimmung eines Antiklassizismus-Begriffes (Susanne Friede/Aina Sandrini)

Zwischen der Abfassung von Arturo Grafs wirkmächtiger Abhandlung „Petrarchismo ed Antipetrarchismo“ (1888) und der mit Battistis Studie „L’antirinascimento“ (1962) neu einsetzenden Betrachtung der Formierung eines 'Antiklassizismus' im Cinquecento liegen gut 70 Jahre einer praktisch 'verschwundenen' Forschungsgeschichte. Im Projekt sollen einerseits die frühe Verwendungs- und Rezeptionsgeschichte des 'Antiklassizismus'-Begriffes rekonstruiert werden, andererseits auch die in unterschiedlichen Forschungszusammenhängen je als benachbart oder oppositiv angesehenen Kategorien. Ein Hauptaugenmerkt liegt dabei auf literaturgeschichtlichen Überblicksdarstellungen. Diese Untersuchungsbereiche lassen sich dann (auch unter Einbeziehung aller anderen Projektergebnisse) als Grundlage für systematische Überlegungen zur angestrebten Modellierung von Antiklassizismen und Antiklassizismus im Cinquecento nutzen.

A.2 Scroffas Cantici und die "tradizione bernesca": Untersuchungen zur Relation von (explizitem) Antipetrarkismus und (implizitem) Antiklassizismus (Aina Sandrini/Susanne Friede)

Die Untersuchung geht von einem genuin antiklassizistischen Textkorpus aus, den "Cantici di Fidenzio" (1562) des venetischen Dichters Camillo Scroffa. Der Text greift auf mikro- und makrostruktureller Ebene Merkmale des petrarkischen und petrarkistischer Canzonieri auf, verkehrt sie aber gleichzeitig ins Gegenteil. Aufgrund der Grundsätzlichkeit der Bedeutungsverschiebungen können die "Cantici" Beschreibungskriterien für antipetrarkistisch bzw. antiklassizistisch verwendete Sprachgesten liefern. Scroffas Werk soll in Bezug zu anderen Sammlungen wie Anthologien der 'poesia bernesca' gesetzt werden, wobei bisher wenig berücksichtige Paratexte sowie eine editionshistorische Perspektivierung dazu beitragen können, Parallelisierungs- und Abgrenzungsstrategien herauszufiltern. (Dissertationsvorhaben A. Sandrini)

 Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in das geplante Kapitel zum "expliziten Antiklassizismus" des Konzeptbandes zu den Antiklassizismen im Cinquecento ein, das Susanne Friede und Aina Sandrini gemeinsam verantworten.