Antiklassizismen im Cinquecento
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Projektbeschreibung

Die italienische Literatur des 16. Jahrhunderts erlebt und bedenkt zwar Pluralisierung, ohne jedoch im Umkehrschluss "pluralistisch" oder gar relativistisch zu sein: Die Autorität und Autorisierung von Autoren, Texten und Poetiken – vor allem, aber nicht nur der klassischen Antike – bringen eine Bewegung der Normierung hervor, die man abkürzend "Renaissance-Klassizismus" genannt hat, die sich aber eigentlich in unterschiedlichen "Renaissance-Klassizismen" differenziert, je nachdem welche antiken oder volkssprachlichen Bezugsgrößen angesetzt wurden und für welche Gattungen sie Gültigkeit erlangten. Entsprechend dieser Vielgestaltigkeit und historischen Dynamik der "Klassizismen" fächern sich auch Destabilisierungen und Gegenbewegungen in ein vielgestaltiges Feld von "Antiklassizismen" auf, dem man durch den Singular "Antiklassizismus" eine die historischen Realitäten verzerrende und die gänzlich unterschiedlichen Tendenzen vereinheitlichende kritische "Intention" überstülpen würde. Ziel dieses von deutschen und österreichischen Cinquecento-Forscherinnen und Forschern getragenen Projekts ist es, diese "Antiklassizismen" nach ihren Reichweiten – von der radikalen poetologischen bis zur sektorial-gattungszentrierten Opposition – sowie ihren als alternativ gesetzten Modellautoren und -texten und den graduellen Unterschieden der Korrosion der ihnen korrespondierenden Klassizismen (von impliziter, eher systembedingter Störung bis zur intendierten Opposition) zu differenzieren und erstmals in systematischer Zusammenschau zu untersuchen.